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Virtuelle Maus und Tastatur
Von Christian Gaca | Oktober 2002

So schnell wird "Minority Report" Realität: Forscher der Universität Delaware (USA) haben ein Eingabegerät für Computer entwickelt, das die alt bekannte Maus nebst Tastatur vom Schreibtisch verbannen könnte und deutlich an die Ausstattung von John Andertons Precrime-Büro erinnert. "Wir haben eine Technologie entwickelt, die weit über die Grenzen von Maus und Tastatur hinaus geht", frohlockt John Elias, Professor für Elektro- und Computertechnik in Delaware.

Elias und sein Assistent und früherer Doktorand Wayne Westerman haben rund fünf Jahre an dem neuen Interface gebastelt. Geschäftstüchtig wie Amerikaner nun einmal sind, werden die Produkte unter dem Namen "iGesture" bereits über die Firma "FingerWorks" vermarktet. Die Firma bietet derzeit sowohl Stand-Alone-Touchpads an, als auch solche, die in ein traditionelles Keyboard-Gehäuse eingebaut sind.

Der Name "FingerWorks" ist in sofern weise gewählt, da die entwickelte Technologie statt Tastatur und Maus nur noch ein Touchpad und eine Reihe von Finger- und Handbewegungen benutzt, um Befehle an den Computer zu übermitteln. So wird eine Datei nicht mehr per Doppelklick auf die Maus-Taste geöffnet, sondern per Handdrehung, ähnlich der Bewegung beim Öffnen eines Marmeladenglases. Um etwa in ein Bild oder Dokumente herein oder heraus zu zoomen, wird die Hand geöffnet respektive geschlossen. Und schon haben Fans von Philip K. Dick Tom Cruise vor den Augen, wie er in Minority Report Verbecher am Bildschirm jagt.

John Elias hält die Kommunikationskraft von "iGesture" für "tausendmal größer als die einer traditionellen Computermaus", die ja nur einen einzelnen Punkt zur Bestätigung der gewünschten Aktion zur Verfügung habe. Die zehn Finger der Hände hingegen böten theoretisch tausende verschiedener Bewegungsmuster, jedes einzelne könnte mit einen Befehl verknüpft werden. Die Möglichkeiten lassen den Wissenschaftler ins Schwärmen geraten. Schon binnen der nächsten zehn Jahre könne sich eine sehr komplexe Gestensprache zwischen Mensch und Maschine entwickeln.

Die potenziellen Kunden sind den Forscher zufolge zumeist begeistert vom neuen Interface. In Testläufen an Uni-Rechnern hätten die Studenten iGesture gerne benutzt und seien mit der relativ simplen Handhabung zufrieden gewesen. Nur für Außenstehende wirkt das Szenario derzeit wohl noch befremdlich. Menschen, die für sie auf den ersten Blick grundlos vor dem Computer herumfuchteln, wirken doch eher wie frustierte PC-Benutzer als wie Technologie-Vorreiter.

Quelle: University of Delaware | Homepage der Firma: FingerWorks

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